Geschichte der Impfungen
Seuchen, Pest und Pocken
Der Gedanke des Impfens als Prophylaxemassnahme gegen verheerende Seuchen in vergangenen Zeiten ist nur allzu verständlich. Wusste man doch damals nichts über die Ursache der betroffenen Erkrankungen und geeignete Vorkehrungsmassnahmen. Dazu kam noch, dass die meisten Erkrankungen falsch behandelt wurden, was nicht nur die Erkrankungsfälle, sondern vor allem auch die Todesrate massivst erhöhte.
Als Beispiele seien hier nur kurz die Pest und die Pocken zu nennen. Bei der Pest warnten die damaligen Ärzte die Bevölkerung vor Waschungen, bzw. vor dem Baden. Aber genau die mangelnde Hygiene war es, die die Pest erst ausbrechen liess. Bei den Pocken wurde die Krankheit noch bis in die Neuzeit hinein falsch behandelt. Man liess die Kranken zur Ader, getraute sich nicht die Fenster zu öffnen und liess sie schwitzen, anstelle für frische Luft zu sorgen und kühle Wickel anzulegen. Durch diese Massnahmen kam es zu meist schlimmen, oft tödlichen Verläufen der Erkrankung.
So versuchte man also, eine Prophylaxe für die Krankheiten zu finden, anstelle den Ursachen auf den Grund zu gehen. Übrigens ein Verhalten, dass auch heute noch angewandt wird. Ich möchte hier nur kurz an die SARS-Hysterie erinnern, bei der niemand über die Ursache, aber alle von einer Impfung sprechen. Wir versuchen also heute immer noch das Pferd von hinten aufzuzäumen. In der Medizin wie in der Geschichte ist man scheinbar nicht fähig, aus alten Erfahrungen anderer zu lernen. Denn bereits vor Jahrhunderten gab es weitdenkende, offene Ärzte, die durch eine gute Beobachtungsgabe für ihre Zeit geradezu ketzerische Behandlungsmethoden vorschlugen und mit Erfolg anwendeten. Thomas Sydenham und Haygarth sind Beispiele dafür, wie mutige Ärzte schon früh der richtigen Pockenbehandlung und ihrer Ursache auf die Spur kamen. Doch es braucht bekanntlich viel Arbeit und noch mehr Jahre, um eine bestehende, aber falsche Lehrmeinung aus der Welt zu schaffen.
Impfen – eine uralte Idee
Vermutlich wurde im römischen Reich bereits gegen die Pocken geimpft. Indische Brahmanenpriester impften im 1. Jahrhundert n. Chr. bei mystischen Zeremonien ebenfalls gegen die Pocken. Allerdings handelte es sich hier nie um eine Prophylaxe sondern immer nur um religiöse Rituale. Um das Jahr 1300 entstand das saleritanische Lehrgedicht, in welchem die Inokulation der Pocken als Schutz- und Vorbeugungsmittel beschrieben wird. Im Jahr 1774 nahm der englische Farmer Benjamin Jesti aus Dorset Eiter aus den Pocken seiner Kühe und brachte ihn unter die Haut seiner Familie. In Deutschland gab es ebenso zur gleichen Zeit Bemühungen aus dem Volk selber.
Dass also Edward Jenner der „Vater der Impfungen“ sei, wie wir ihn heute mit verklärtem Blick nennen, trifft nicht zu. Höchstens die Bezeichnung „kommerzieller Vater“ kommt der Wahrheit bedenklich nahe, hat doch Jenner an seinen Impfungen ein Millionenvermögen verdient und der heutigen Pharma den Weg in eine goldene Zukunft gezeigt.
Impfen – ein alter Irrglaube, der sich bis heute hält
Unsere heutige, moderne Medizin mitsamt ihrem Impfglauben beruht auf den Versuchen, bzw. Experimenten der Impfpioniere Jenner, Koch und Pasteur. Wenn man sich allerdings ältere, medizinische Literatur zu Rate zieht, so stellt man fest, dass dieses Glaubensgerüst schnell ins Wanken gerät, bzw. gewisse Glorienscheine zu verblassen beginnen.
Schauen wir uns den Werdegang der Pockenimpfung an, so stellen wir fest, dass hier einige Ungereimtheiten aufgetreten sind, die aber im Verlaufe der Jahrhunderte scheinbar vertuscht wurden.
Edward Jenner hat in seinem 1798 veröffentlichten ersten Bericht 23 Fälle erwähnt, die seine Theorie von der Kuhpockenimpfung untermauern sollten. Vierzehn davon waren Personen, die angeblich an Pocken erkrankt waren, und später trotz Kontakten zu Pockenkranken gesund blieben. Diese Personen waren alle ungeimpft.
John Baker, ein 5 jähriger Bub, starb wenige Tage nach der Impfung. Dies wird in Jenners Bericht mit keinem Wort erwähnt. Erst in seiner zweiten Veröffentlichung von 1799 geht er darauf ein, und auch nur am Rande. Einzig vier Fälle kann man als echte Beweise gelten lassen. Er beschrieb kurz mit wenigen Worten die Reaktion nach der Impfung, gab meist nicht einmal das Datum der Impfung oder das Alter der Person an. Alle vier Fälle, die man als echtes Beweismaterial anerkennen kann, impfte er wenige Wochen vor Abfassung seiner Schrift „Inquiry“. Dass heisst, es gab weder eine Nachbeobachtungszeit, noch war geklärt, wie viel und wie lange der Schutz der Impfung zu berechnen sei. (E. Jenner, Inquiry, 1798).
Er ging auch nie davon aus, dass die Impfung ein Leben lang vor der Krankheit schützte, denn er wusste sehr wohl, dass ein Mensch mehrmals an den Pocken erkrankten konnte, wie er schrieb.
Unsere Wissenschaft und die heutige, moderne Medizin mit ihrer gesamten Impfindustrie bauen ihren Glauben an die Pockenimpfung auf ein wackelndes Fundament von vier Fällen auf und impfen auf dieser niemals nachträglich bewiesenen Grundlage seit 200 Jahren mehr oder weniger die gesamte Menschheit.
Louis Pasteur und die Tollwut
Doch es kommt noch schlimmer, wenn wir uns einer anderen Ikone der Impfgeschichte, nämlich Louis Pasteur, zuwenden.
Zu der damaligen Zeit gab es viele herrenlose Hunde und die Tollwut unter ihnen und den Wölfen grassierte stark. Pasteur liess einen tollwütigen Hund an ein Brett schnallen und entnahm ihm dann Speichel für seine Versuchzwecke. Er ging davon aus – und unsere heutige moderne Medizin ebenfalls – dass der Tollwuterreger sich im Speichel des Hundes befinden müsse. Aber dort ist er nie nachgewiesen worden, denn das einzige Tier, dass Gift im Speichel, bzw. im Maul hat, ist die Schlange. Veterinäre bestätigen denn auch, dass man in dem Speichel eines tollwütigen Tieres keinen Tollwuterreger finden und im Labor nachzüchten kann.
Als weiteres Hindernis stellte sich heraus, dass die Erreger scheinbar nicht so wachsen wollten wie er es sich vorgestellt hatte. Zu diesem Zweck brachte er Speichel eines tollwütigen Hundes in eine Schüssel Bouillon. Nachdem sich etliche Wochen nichts getan hatte, die Suppe war augenscheinlich auch nicht tollwütig geworden, schloss er daraus, dass der Tollwuterreger ein äusserst winziger und anspruchsvoller Keim sei und nannte ihn Virus, was schlicht Gift heisst. So fand also dieser Begriff Einlass in die moderne Medizin.
Um zu beweisen, dass der Erreger ansteckend ist, entnahm er an Tollwut verendeten Hunden Gehirnmasse und spritzte sie in das Gehirn gesunder Hunde. Diese Hunde bekamen nun alle neurologische Probleme, die sich in Krämpfen, Aggressivität, Ruhelosigkeit, etc. zeigten. Daraus schloss Pasteur unweigerlich, dass diese Hunde ebenfalls an Tollwut erkrankten.
Wenn man aber von einem gesunden Lebewesen gleich welcher Art Gehirnmasse entnimmt und führt sie in das Gehirn eines anderen Lebewesens gleich welcher Art ein, dann entstehen grundsätzlich immer neurologische Probleme! Das hat mit Tollwut nichts zu tun!
Es gibt etliche mutige Mediziner, welche diese Dinge hinterfragt haben, doch sie finden kein Gehör in der offiziellen medizinischen Literatur. Denn sie behaupten, dass es die Krankheit Tollwut zumindest beim Menschen gar nicht gibt. Zu ihnen gehört vor allem der Mediziner Dr. Charles Dulles aus Philadelphia (USA). Er konnte belegen, dass es sich bei den diagnostizierten Fällen von Tollwut beim Menschen immer um Tetanus gehandelt hatte. Für diese Annahme spricht auch die Tatsache, dass man bei Verdacht auf Tollwut gleichzeitig auch Tetanus impft.
Doch zurück zu Pasteur und seinen Hunden:
Aus dem getrockneten Rückenmark tollwütiger Hunde stellte er einen Impfstoff her, den er Hunden einspritzte. Zugleich liess Pasteur geimpfte und ungeimpfte Hunde in Versuchen von tollwütigen Doggen zu Tode beissen um die Wirksamkeit der Impfung zu erproben. Dieses ohrenbetäubende Geheul der so gequälten, armen Tiere drang natürlich nach draussen und die Tierschützer warfen ihm sinnlose Tierquälerei und Sadismus vor, womit sie mit Sicherheit nicht falsch lagen. Sein Laboratorium wurde als Folterkammer und er selber als Henker unschuldiger Tiere bezeichnet. Die Tierschützer kamen nach Pasteurs eigenen Worten aus den „oberen Zehntausend von englischen und französischen Hundefreunden“. So musste er schliesslich auf Druck zweimal mitsamt seinen Hunden umziehen, bis der Staat ihm im Wald von St. Cloud die einstige Villa von Napoleon III. mitsamt dem grossen Besitztum zur Verfügung stellte. Hier konnte er seine Versuche mit den Hunden ungestört fortsetzen. Pasteur bezeichnete sich selber als grossen Hundefreund. Wie man als Hundefreund allerdings solche Versuche machen kann ist mir unverständlich.
Nicht nur Pasteur selber, auch seine Frau scheint ein seltsames Verhältnis zu Hunden gehabt zu haben, wie ein Brief an ihre Tochter zeigt: „Soeben bringt Dein Vater eine grosse Neuigkeit aus dem Laboratorium mit. Der unlängst trepanierte und mit Tollwut geimpfte Hund ist in dieser Nacht nach einer Inkubationszeit von nur 19 Tagen gestorben. Die Krankheit ist am 14. Tage ausgebrochen, und heute Morgen hat man von diesem Hund Gehirnstoff auf einen neuen Hund übertragen, ebenfalls durch Trepantion, die Roux mit unvergleichlicher Geschicklichkeit ausgeführt hat. Daraus folgt, dass wir von nun an so viel tollwütige Hunde haben können, als wir wünschen, und dass diese Experimente ungewöhnlich interessant sein werden.“(Winkle S. Kulturgeschichte der Seuchen, Komet 1997),
Pasteur beschrieb seine eigene Arbeit indem er sagte, man müsse einen Menschen durch wiederholte Einspritzung des Impfstoffes dazu bringen, dass sein Organismus zur Bildung von Antikörpern angespornt würde, bevor also die Wanderung des „Strassenvirus“ (Wildvirus) von der Eintrittspforte zum Gehirn beendet sei. Mit der Wutschutzimpfung soll demnach „das schnellere Pferd gesattelt werden“, um das „Hundevirus“ durch das „Kaninchenvirus“ zu überholen. Das war auch der Grund für die Verwendung von Kaninchen. Da sie bekanntlich schneller sind als Hunde ist nach seiner Logik das Kaninchenvirus auch schneller als ein Hundevirus.
Das nennt sich Wissenschaft. Und auf dieser Grundlage basiert unsere Tollwutimpfung!!
Am 6. Juli 1885 kam eine Mutter aus dem Elsass mit ihrem 9jährigen Sohn Josef Meister zu Pasteur. Der Junge war 48 Stunden vorher an 14 Stellen von einem tollwütigen Hund gebissen worden. Pasteur beschloss nach einer Beratung mit zwei Pariser Ärzten und laut Chronisten unter „schweren, seelischen Kämpfen“, den Jungen zu impfen.
Der Bub wurde nun von ihm mit einer Suspension von 14 Tage lang getrocknetem Rückenmark eines Kaninchens geimpft. In den folgenden Tagen kamen dann nach und nach in immer kürzerer Zeit getrocknete Marksorten zur Anwendung. Der Impfstoff wurde langsam unter die Bauchdecke eingespritzt, wobei täglich die Körperseite gewechselt wurde. Die Behandlung dauerte drei Wochen und der Bub „blieb gesund“. In Pasteurs Aufzeichnungen steht nicht, dass er den Jungen geheilt hatte, sondern, dass der Junge „gesund blieb“.
Durch diesen einzigen und alleinigen Fall wurde Pasteur berühmt und die Tollwutimpfung wurde in das Repertoire der Impfungen aufgenommen und bis heute nicht hinterfragt. Ich wage dennoch Fragen zu stellen und behaupte, dass der Hund, der Josef Meister gebissen hatte, nicht tollwütig war. Bei den folgenden Betrachtungen bitte ich den Leser ausnahmsweise davon auszugehen, dass die Impfungen und hier die Tollwutimpfung im speziellen, einen Schutz vor der Krankheit geben.
Pasteur wandte bei seiner Impfung die aktive Impfung an, da er von den Immunglobulinen, der sogenannten passiven Impfung noch nichts wusste. Wenn wir nun davon ausgehen, dass der Hund tollwütig war, so hätte der Bub sofort aktiv und passiv gegen Tollwut geimpft werden müssen, so wie man es heute tut. Eine passive Impfung soll sofort einen Schutz geben, wo hingegen eine aktive Impfung erst noch Antikörper anregen soll. Es kommt noch erschwerend hinzu, dass der Biss des Tieres länger als 48 Stunden zurücklag. Pasteur brauchte zudem noch Zeit, um seine beiden Kollegen in Paris zu konsultieren. Da er weder E-Mail noch Telefon besass, ging auch hier wieder eine beträchtliche Zeit verloren. Nach heutigem schulmedizinischem Wissensstand aber muss eine passive Impfung gegen Tollwut in den ersten 24 Stunden nach der Infizierung erfolgen, da ansonsten die Impfung keinen „Schutz“ mehr verleiht, d.h. der Gebissene erkrankt an Tollwut (Schmitt H., Impfungen 2000, ecomed, Seite 144). Als weiterer Faktor kommt noch hinzu, dass nach heutigen medizinischen Begriffen die Lokalisation des Impfstoffes, nämlich in die Bauchdecke, absolut falsch war.
Da der Bub trotz falsch angewandter, bzw. nicht schützender Impfung nicht erkrankte, muss zwingend angenommen werden, dass der Hund, von dem er die Bisse erhielt, nicht tollwütig war. Die Schulmedizin hat sich auch nie gefragt, wie ein Chemiker Tollwut diagnostizieren konnte.
Warum die damalige Wissenschaft und mit ihr ganz Frankreich, Louis Pasteur als Nationalhelden feierte, hatte weniger mit seiner Tollwutimpfung an sich zu tun, als vielmehr mit der Tatsache, dass Robert Koch 1882 den Tuberkuloseerreger entdeckte. Um das zu verstehen, muss man in der Geschichte etwas zurückdenken. Frankreich und Deutschland hatten, trotzdem sie Nachbarn waren, viele Kriege gegeneinander geführt und man machte auch kein Hehl aus seiner Abneigung gegen den jeweiligen Nachbarn. Sobald nun eine der beiden Nationen, egal auf welchem Gebiet auch immer, etwas erreichte, entstand ein Konkurrenzdruck und das andere Land musste schnellstens nachziehen. Dies dürfte auch der eigentliche Grund dafür sein, warum Pasteur nach nur einem nachgewiesenen Fall einer Tollwutimpfung sofort Weltruhm erlangte.
Hier geriet die Wissenschaft unter den Druck der Politik, was heute auch noch oft passiert. Unter diesen Umständen kann von einer neutralen und objektiven Wissenschaft keine Rede mehr sein.
Die ersten Versuchskaninchen und der Milzbrand
Mit dem Milzbrand hatte es eine ähnliche Bewandtnis. Übrigens hat Professor Delafond, Direktor der Veterinärschule in Paris 1856 bei Untersuchungen wegen Milzbrand viele Kaninchen infiziert und damit zugleich den Begriff des „Versuchskaninchens“ in die Bakteriologie eingeführt.
1867 beschrieb Robert Koch den Milzbranderreger und veröffentlichte seine sogenannten Koch’schen Postulate, nach denen man bis in die neuere Zeit Erreger spezifizierte. Heute weiss man aber, dass sie nur für einen Teil der Infektionskrankheiten in Anspruch genommen werden können, d.h. die Infektionstheorie wird immer eine Theorie bleiben. (Hahn, Falke, Med. Mikrobiologie und Infektiologie, Springer 3. Auflage, 2001). Dies hat unsere moderne Medizin nur noch nicht richtig zur Kenntnis genommen. Wenn sie es nämlich täte, würde mit ihr auch die Impftheorie wie ein Kartenhaus in sich zusammenfallen.
Robert Koch musste sich damals mit seiner neuen Theorie gegen die pleomorphistische Theorie, nach der alle Bakterienarten unter verschiedenen Umweltbedingungen ineinander übergehen, durchsetzen. Heute kann selbst ein Laie am Mikroskop nachvollziehen, dass Koch und Pasteur mit ihrer neuen Annahme über die Bakterien im Unrecht waren. Doch weil die These der beiden durch die Politik von Deutschland und Frankreich gesteuert und forciert wurden, ging sie als Dogma bis zum heutigen Tag in die Schulmedizin ein.
Als Grundlage über die Infektionsvorgänge im tierischen Organismus gingen folgende Versuche Pasteurs in die Geschichte ein: Anhand der Koch’schen Postulate versuchte Pasteur verschiedene Tierarten mit Milzbrandbazillen anzustecken. Damit seine Versuche auch zu einem für ihn positiven Ergebnis führten, tat er folgendes: Milzbrandbazillen gedeihen am besten bei einer Temperatur von 37 °C, folglich sind Tiere mit einer abweichenden Körpertemperatur automatisch geschützt. Er kühlte Tauben also auf 37 ° C ab und erwärmte Frösche auf 37 °C und siehe da, sie infizierten sich. Wenn man Sie, verehrter Leser und Leserin, auf 42 – 43 °C erhitzen würde, bekämen Sie sicherlich auch Hühnercholera, Staupe oder den Zwingerhusten. Vermutlich noch ganz andere, unbeschreibliche Zustände. Man nennt diese Tierquälerei stolz die ersten wissenschaftlichen Versuche. Was das Ganze mit Wissenschaftlichkeit zu tun hat, ist nicht klar ersichtlich.
Pasteur war übrigens ein Meister im Verfälschen seiner Tagebücher, wie wir seit wenigen Jahren wissen.
Was aber die Wissenschaftlicher nicht davon abhält, ihn weiterhin auf seinem Podest unhinterfragt stehen zu lassen (Geison G., The private Science of Louis Pasteur).
Er impfte Schafe gegen Milzbrand mit Impfstoff, den er in Mäusen und Meerschweinchen gezüchtet hatte. Vermutlich deswegen, weil Mäuse und Meerschweinchen schneller laufen können als Schafe! In Frankreich wurden seine Versuche oftmals für längere Zeit lahmgelegt, weil die Bauern sich weigerten, ihm Schafe zur Verfügung zu stellen, da die Tiere bei Pasteur alle jämmerlich verendeten.
Berühmtheit mit seiner Milzbrandimpfung erlangte Pasteur durch eine grossartige Show, die er mit „viel Sinn für theatralisches Auftreten mit pathetischen Posen“ einer grossen Zahl von Schaulustigen, Journalisten und Veterinären am 31. Mai 1881 vorführte. Man brachte 48 Schafe nach Pouilly-le-Fort und Pasteur impfte die Hälfte der Tiere. Nach 14 Tagen wiederholte sich das Spektakel. Noch weitere zwei Wochen später wurden alle Tiere mit Milzbranderregern angesteckt. Und siehe da, am Morgen des kommenden Tages waren von den unbehandelten Schafen nur noch zwei Tiere am Leben, während von den geimpften Schafen alle munter und wohlauf waren. Die Presse jubelte und noch innerhalb eines Jahres wurden in der gleichen Gegend fast 80’000 Schafe geimpft. Viele fragten sich zu Recht, was in dem Impfstoff gewesen sei. Denn nur Pasteur selber, nicht etwa seine Assistenten Roux, Chamberland oder Thuillier wussten über den Inhalt der gespritzten Seren Bescheid. Hier fand ein Riesenspektakel um eine Impfung statt, die auch heute noch kein Ende nimmt.
Die „Berühmtheit“ Pasteurs drang bis nach Russland. Ilja Metschnikow, Leiter des bakteriellen Institutes in Odessa reiste 1887 nach Paris um Impfstoff für die russischen Schafe zu besorgen. Doch er glaubte tatsächlich an einen Schutz durch die Impfung und deswegen ereignete sich in Russland leider etwas anderes als in Frankreich: Von 4412 geimpften Schafen starben schon nur nach der ersten Impfung 3549 Tiere. Metschnikow musste Hals über Kopf Russland verlassen, da die aufgebrachten Bauern ihn sonst gelyncht hätten (Zeiss H., Fortschr Med 7 (1889) 100-101).
Mit der Entdeckung des Milzbranderregers hatte nicht nur die Medizin zu tun, sondern auch die Rüstungsindustrie. Seit 1941 gab es in England Pläne, „Milzbrandbomben“, gefüllt mit Sporen des Erregers über deutschen Großstädten abzuwerfen. Auf der 1,5 km breiten und 3 km langen, seit mehr als 100 Jahren unbewohnten Insel Gruinard an der Nordwestküste Schottlands testete man die erste Bombe an 60 Schafen aus. Insgesamt 23mal sind solche Versuche auf der Insel gemacht worden. 1942 wurde die Produktion aufgenommen; England war aber nicht in der Lage, die notwendigen Mengen selber herzustellen. So baten sie die USA um Unterstützung. Nach weiteren Experimenten in den USA wurde dann dort die Produktion aufgenommen. Die britische Planung sah vor, Bomben über Berlin, Frankfurt, Hamburg, Stuttgart und Wilhelmshaven abzuwerfen. Dadurch wären diese Städte für mehr als 100 Jahre unbewohnbar geworden. Der Grund, warum es nicht zu einem Einsatz kam war, weil erst Mitte 1945 die benötigte Menge von Erregern zur Verfügung gestanden wären, aber im Mai die ganze Aktion hinfällig wurde durch die Kapitulation Deutschlands.
Wie schlimm diese Bombadierung Deutschland getroffen hätte, sieht man an der schottischen Insel. Erst in den achtziger Jahren setzte die britische Regierung ein umfassendes Desinfektionsunternehmen in Gang, das den britischen Steuerzahler umgerechnet 1,5 Milliarden DM (€ 750 Millionen Euro) kostete. Milzbrandbazillen bilden im Erdboden erst unterhalb einer Tiefe von 2 m keine Sporen mehr, d.h. man müsste das ganze Erdreich abtragen. (Winkle S., Kulturgeschichte der Seuchen, Komet)
Nach diesem kurzen Abstecher in die Geschichte der Impfungen sollten wir verstanden haben, dass Wissenschaft immer neutral und objektiv sein muss. Nur dann ist gewährleistet, dass sie zum Wohl für uns und unsere Kinder beiträgt. Politisches Kalkül oder die Aussicht auf einen hohen finanziellen Gewinn beeinträchtigen diese altruistischen Ziele und dürfen nicht erlaubt sein. Denn wir müssen uns bewusst sein, dass Gesundheit unser höchstes Gut ist und wir nicht erst darüber nachdenken dürfen, wenn sie der Krankheit bereits Platz gemacht hat.