Neembaum (Neem)
Wissenswertes zu Neem
Im Sanskrit bedeutet Neem „Heilspender und Krankheitserleichterer”. Weltreisende kennen den, zur Pflanzenfamilie der Mahagonigewächse (Meliaceae) gehörenden, tropischen Neembaum (Azadirachta indica) vielfach als „Dorfapotheke Indiens“. Der Neembaum ist allerdings nicht nur auf dem Subkontinent, sondern in ganz Asien, Afrika und Amerika weit verbreitet.
In den Haushalten Indiens gilt Neem als Allheilmittel für alltägliche Beschwerden. Unter anderem ist der Neemzweig die tägliche Zahnbürste der Natur für über 500 Millionen Menschen allein in Indien. Schon Mahatma Ghandi stärkte durch Neem seine Abwehrkräfte und empfahl es auch seinen Schülern zur regelmäßigen Einnahme. Seit Urzeiten ist Neem bekannt für seine Heilkräfte. Die frühesten medizinischen Sanskrit-Schriften führten bereits die Wirkungen der Früchte, Samen, Öle, Blätter und Wurzeln auf. Alle Teile des Neembaumes finden seit langem Anwendung in der Ayurvedischen Medizin Indiens. Er beinhaltet eine einzigartige Kombination von Inhaltstoffen, die gegen Insekten und Krankheitserreger wirkt. Neem-Inhaltsstoffe werden gegen eine Vielzahl von Erkrankungen und Beschwerden angewendet, u.a. gegen Rheuma, Arthritis, Tumore, Geschwüre, sowie bei Diabetes und zur Senkung des Blutdruckes.
Die Neempflanze, in Deutschland auch „Niem“ genannt, ist hierzulande vor allem als Bestandteil von Kosmetika bekannt. Auch in der Schädlingsbekämpfung im Garten wird Neem immer beliebter, weil es eine natürliche Möglichkeit ist, die Pflanzen von Schädlingen frei zu halten. Darüber hinaus wird Neemöl zur Abwehr von Insekten wie z.B. Motten in Wollteppichböden und neuerdings in spezieller Formulierung auch zur Milbenbekämpfung in Matratzen eingesetzt.
Während der letzten 20 Jahre wurden viele wissenschaftliche Untersuchungen zur Erforschung der biochemischen und pharmakologischen Wirkungen von Neem durchgeführt.
Neem wirkt
- antibakteriell
- fungizid
- antiviral
- insektizid
- empfängnisverhütend (möglicherweise)
- spermizid
- entzündungshemmend
- virostatisch
Verantwortlich für die Wirksamkeit sind hauptsächlich die sehr bitter schmeckenden Limonoide (Tetranortriterpene), wie z.B. das Azadirachtin. Sie wirken nicht nur wachstumshemmend auf Pilze, Bakterien und Viren sondern scheinen auch die Entwicklung von Insekten zu stören, so dass diese sich nicht mehr vermehren können.
Neem wirkt nachweislich gegen Pilzkulturen u.a. Dermatophyten (Trichophyten – die Haare, Haut und Nägel befallen, Epidermophyten – die Haut und Zehennägel befallen, Microsporum – der Haare, Haut und manchmal Nägel angreift), Geotrichum – ein Hefepilz, der Infektionen der Bronchien und der Lungen verursacht und Candida – ein Hefepilz, der in der gesunden Darmflora vorhanden ist, aber außer Kontrolle geraten kann und Schädigungen in Mund, Vagina, Haut, Händen und Lungen auslösen kann.
Neem besitzt neben der fungiziden Wirkung antibakterielle und antivirale Eigenschaften
Neem schützt insbesondere vor Staphylococcus aureus, eine häufige Ursache von Lebensmittelvergiftungen, Infektionen und ein multiresitenter Krankenhauskeim. Zwar ist Staphylococcus aureus grundsätzlich empfindlich gegenüber Penicillin, jedoch sind mittlerweile über 80% der Stämme resistent gegen Penicillin.
Pocken, Windpocken und Warzen werden traditionell in Indien mit einer
Paste aus Neemblättern behandelt, die direkt auf die infizierten
Stellen aufgetragen wird.
Untersuchungen bestätigen bei Pocken und
Windpocken die antivirale Wirkung. Neem absorbiert den Virus und
verhindert wirkungsvoll das Eintreten in nicht infizierte Zellen. Neem
ist also bei viralen Infekten sehr gut als Vorbeugung, aber nicht
geeignet um in den Zellen festgesetzte Infekte zu bekämpfen.
Ebenfalls nachgewiesene antivirale Wirkungen von Neem gibt es hinsichtlich Hepatitis B- und Herpes Viren.
Neem gilt allgemein als immunstärkend und aktiviert das Abwehrsystem bei Angriffen auf das Immunsystem.
Die Aktivierung und Stärkung der körpereigenen Abwehrkräfte erfolt u.a. durch eine erhöhte Produktion von Leukozyten, Gammainterferon und Lymphozyten.
Die entzündungshemmenden, schmerzstillenden und fiebersenkende Eigenschaften wurden in Studien nachgewiesen. In allen Gebieten in denen der Neem Baum wächst bzw. kultiviert wird, wird Neem als billiges Mittel gegen Schmerzen und zur Fiebersenkung eingesetzt.
Neem schützt vor Parodontose
Sowohl in Indien als auch in Afrika benutzen Millionen Menschen täglich Neemzweige als Zahnbürste. Neem kann parodontale Erkrankungen verhindern, wobei noch unklar ist ob das durch die regelmäßige Zahnfleischmassage, die damit verhinderte Belagbildung oder die antiseptische Wirkung von Neem begründet ist.
Neem wird mittlerweile auch als aktiver Bestandteil in Zahnpasten und anderen Produkten zur Mundhygiene verwendet.
Die ayurvedische Tradition, durch die moderne Wissenschaft bestärkt, zeigt dass:
- der Neem, der “das Blut reinigt” und den Organismus entgiftet, verwendet wird, um die Gesundheit der Haut aufrechtzuerhalten, und insbesondere bei der Behandlung von Ekzemen, “athlete’s food” (Fußpilz), Candida (Hefepilz) und Akne wirksam ist.
- er eine antibakterielle Wirkung auf den Staphylococcus aureus, eine geläufige Quelle von Nahrungsmittelvergiftungen und Harninfektionen oder Salmonellenvergiftungen, hat. Eine Konzentration von 0,2% von Neem produziert den gleichen antibakteriellen Effekt wie das Penicillin G.
- er eine antivirale Wirkung auf Pocken, Hepatitis B und Herpes ausübt.
- seine antiseptischen Eigenschaften helfen, parodontalen Krankheiten vorzubeugen (seine Verwendung in Zahnpflegemitteln ist geläufig).
- er eine entzündungshemmende Wirkung, vergleichbar mit der von Aspirin (durch die Hemmung von Prostaglandinen) aufweist.
- er eine Aktivität als Immunmodulator auf die Th-1 Lymphozyten ausübt und als ein wirkungsvolles Stimulans des Immunsystems betrachtet wird.
- er einen wirkungsvollen hypoglykämierenden Effekt aufweist, nützlich gleichzeitig bei den Diabetikern Typ 1 (insulinabhängig) und Typ 2 (“fetter” Diabetes), durch noch nicht aufgeklärte Mechanismen.
- er einen deutlichen und dosisabhänigigen blutdrucksenkenden Effekt, der in Tierversuchen mit indischen Schweinen und Kaninchen festgestellt wurde, aufweist.
Haupt-Anwendungen: Hautpilze und Hautentzündungen
Heilwirkung: antibakteriell, antiviral, virostatisch, pilzhemmend, fungizid, insektizid, spermizid, empfängnisverhütend (möglicherweise),
Anwendungsbereiche: Hautentzündungen, Wunden, Furunkel, Ekzeme, Geschwüre, Hämorrhoiden, Fußpilz, Juckreiz, Nesselsucht, Kopfschuppen, Kopfläuse, Krätze, Warzen, Scheidenentzündung, Husten, Bronchitis, Blasenentzündung, Bluthochdruck, Durchfall, Darmentzündungen, Kopfschmerzen, Zahnschmerzen, Neuralgien, Leberschwäche, Rheuma,
Volkstümlicher Name: Niem, Niembaum, Neembaum
Verwendete Pflanzenteile: Blätter, Samen, Rinde
Inhaltsstoffe: Azadirachtin, Meliantriol, Salanin, Nimbin, Nimbidin, Gerbsäure, Phosphor, Harz, Hyperosid, Linolsäure, Quercetin, Myristizinsäure, Rutin, Schwefel, ätherische Öle